Der Lhasa Apso


Die Berge und das Hochplateau Tibets, auch das Dach der Welt genannt, sind die Heimat des Lhasa Apso. 3500 bis 5000 hoch gelegen sind diese Regionen, in denen das Klima extrem ist. Sehr kurze, sehr heiße Sommer wechseln mit langen, eisigen Wintern. Diese sehr harten Lebensbedingungen haben Mensch und Tier einmalig geprägt und so hat die Natur die Tiere mit langen, dicken Haaren ausgestattet, um sie robust und widerstandsfähig zu machen.

Tibet war über die Jahrhunderte ein von der Außenwelt abgeschnittenes Land, geheimnisumwittert, das nur wenige Reisende über die Jahrhunderte besucht haben. Deshalb sind uns auch nur einige wenige der uralten tibetischen Hunderassen bekannt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind vereinzelte Lhasa Apsos in die westliche Welt gekommen, als glücksbringende Geschenke von Mönchen und Karawanenführern oder aber vom Dalai Lama selbst an ausgewählte Europäer gegeben. Diese wenigen Exemplare begründeten von England aus die Zucht dieser so seltenen und noch immer wenig bekannten Rasse, die auf den Torfhund zugehen soll.

Der Lhasa Apso ist schon 800 v. Chr. in den Klöstern und den herrschenden Adelsfamilien Tibets in großer Zahl angetroffen worden. Er wurde niemals verkauft sondern als Glücksbringer verschenkt.

Sein Name soll laut sehr alten englischen Berichten auf das tibetische Wort „Raspo“ zurückgehen, was „Ziegen-ähnlich“ bedeutet, denn ein gänzlich ungekämmter Lhasa Apso sieht einer tibetischen Zwergziege recht ähnlich.

Tibet Terrier und Lhasa Apsos galten bis1933 als eine Rasse und hieße in England und den USA „Lhasa-Terrier“, bis der englische Kennel-Club 1934 die „Vereinigung Tibetischer Rassen (Tibetan Breed Association)“ gründete, um die Situation endgültig zu klären. Schon 1933 hatte die Rasse einen glücklichen Start in den USA, wo der Dalai Lama selbst Exemplare aus seiner Zucht präsentierte, allerdings auch hier unter dem Namen „Lhasa-Terrier“.

Vereinzelte Exemplare müssen in den 30er Jahren auch in Deutschland bekannt gewesen sein, denn es gibt Ölgemälde aus der Bauhaus-Zeit, auf denen eindeutig Lhasa Apsos abgebildet sind.

Diese Rasse hatte bei den Tibetern ganz eindeutig eine privilegierte Stellung. Das hat ihr Wesen geprägt und sie zu einem stolzen, selbstbewussten, intelligenten Begleiter des Menschen gemacht.

Heute ist der Lhasa Apso dem Tibet Terrier im Aussehen ähnlicher geworden als jene Exemplare, die vor mehr als fast 60 Jahren aus England importiert wurden

Aussehen des Lhasa Apso

Er ist ein gut ausbalancierter, kräftiger, stark behaarter kleiner Hund, im Wesen freundlich. Wenn er sich wohlfühlt und seine Besitzer liebt, ist er ein richtiger Schauspieler, der sich bewusst produziert. Er ist ausgeglichen, freundlich, nicht agressiv, aber abweisend zu Fremden.

Die Kopfhaare fallen bei einem ausgewachsenen Hund lang über die Augen herunter, der Bart ist deutlich sichtbar, ebenso ein deutlich ausgeprägter Schnurrbart.

Der Oberkopf ist leicht gewölbt, nicht gedomt oder apfelförmig, mit deutlichem Abfall hinter den Augen. Das Vorgesicht ist gerade mit einem mittleren Stopp. Die Nase ist immer schwarz. Der Fang sollte ungefähr ein Drittel sein, gemessen von der Nasenspitze bis zum Stop, zwei Drittel vom Stopp bis zum Hinterhauptbein. Die Augen sind dunkel, mittelgroß, mandelförmig, frontal eingesetzt, weder groß noch rund, weder klein noch eingesunken. Man darf nichts Weißes seitlich, oben oder unten sehen. Die Ohren sind hängend und schwer befedert.

Das Gebiß ist eine vollzahnige umgekehrte Schere, wobei die Schneidezähne in einer möglichst geraden Linie stehen sollten.

Der Nacken ist kräftig und wohl gebogen. Die Schultern sind gut zurück gelegt, die Vorhand ist gerade und mit üppigem Haar bedeckt. Der Körper ist gut aufgerippt, der Rücken gerade, die Lendenpartie stark ausgeprägt, der Körper ist gut ausbalanciert und kompakt.

Die Hinterhand ist gut entwickelt und stark bemuskelt mit guten Winkelungen. Von hinten gesehen sollten die Sprunggelenke parallel und nicht zu eng stehen. Die Beine sind mit üppigem Haar bedeckt.

Die Pfoten sind katzenähnlich, geschlossen, rund und auch zwischen den Ballen reich behaart.

Die Rute ist hoch angesetzt, gut über dem Rücken getragen, aber niemals wie ein „Topfhenkel“ aussehend und üppig behaart. Manchmal ist ein Knick am Schwanzende.

Das Haarkleid ist doppelschichtig mit mittelstarker Unterwolle. Das Oberhaar ist lang, schwer, gerade, weder wollig noch seidig.

Verhalten des Lhasa Apso

Als Hausgenosse ist er unendlich anpassungsfähig, wenn er seine Besitzer liebt. Er kennt keine Unterwürfigkeit, und mit Gewalt ist bei ihm nichts auszurichten. Aber mit Geduld und Liebe entwickelt er seine ausgezeichneten Fähigkeiten zu Hochformen.

Er ist als Welpe schnell stubenrein, weil er außerordentlich intelligent ist. Er lernt schnell, ist witzig und lustig. Er ist freundlich zu Kindern, wenn er keine unliebsamen Schlüsselerlebnisse hatte. Er ist nicht agressiv zu anderen Hunden und bevor er in einen Streit gerät, entscheidet er sich eher dazu, seinen Gegner zu ignorieren. Er ist ein sehr guter Wächter für Haus und Garten und dank seiner Größe auch auf Reisen gut mitzunehmen.

Jeder Lhasa Apso ist eine „einmalige Ausgabe“. Sein schönes, dichtes Haarkleid, das in seiner Heimat ein notwendiger Schutz gegen Klima-Unbilden war, braucht zwar Pflege, aber man muss auch bedenken, dass die Ausstellungshunde ein sehr behütetes Leben führen müssen, um diese Haarpracht zu erreichen. Ein Lhasa, der mit seinem Besitzer durch Feld und Wald streift, bekommt diese Haarfülle erst gar nicht. Außerdem gibt es Scheren, mit denen man die Haarpracht auf die richtige Länge stutzen kann, allerdings nicht die Kopfhaare, denn die langen Wimpern heben die Kopfhaare hoch, und jeder Lhasa kann ausgezeichnet sehen. Gleichzeitig sind die Kopfhaare Schutz vor Sonne und Wind, wie bei uns eine Brille. Wenn die Haare beim Fressen stören, kann man sie mit normalen ummantelten Zopfgummis zu Pinseln binden.

 

Wer einen angenehmen, kleinen, intelligenten, anpassungsfähigen, fröhlichen und besonderen Hund sucht, und das Besondere dieser uralten tibetischen Rasse zu schätzen weiß, wird mit einem Lhasa Apso-Welpen sehr glücklich sein, zumal er zu einer der wenigen sehr langlebigen Rassen gehört, die heute noch bis zu 16 Jahren und mehr werden.

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